Der Mensch in unmenschlichen Zeiten

Jean-Paul Sartre vertrat die Auffassung einer sich einmischenden Literatur („littérature engagée“). Den Literaturnobelpreis lehnte er ab, weil er politisch nicht vereinnahmt werden wollte. Er befürwortete den Sozialismus, kam aber durch den stalinistischen Terror in Rechtfertigungsnot. Als Existentialist sah Sartre den Menschen vor die Herausforderung des Lebenssinns und des eigenen Willens gestellt („Der Mensch ist zur Freiheit verurteilt“).

Der russische Zeitgenosse Wasilij S. Grossman (eigtl. Iosif Solomonovitsch G.) ist in Deutschland kaum bekannt. Er erlebte den Sozialismus als Sowjetbürger. Während des Zweiten Weltkriegs war er als Berichterstatter an der Front und verarbeitete seine Erfahrungen auch literarisch. Anders als Sartres „littérature engagée“ sind seine Werke von einem luziden, aber distanzierten Realismus geprägt. Auch bei ihm steht der Mensch existentiellen Situationen gegenüber.

 

 

Textauswahl

  • J.-P. Sartre: La Nausée (dt. Der Ekel)
  • J.-P. Sartre: Le mur (dt. Die Mauer (Erzählband mit fünf Geschichten))
  • J.-P. Sartre: Les mains sales (dt. Die schmutzigen Hände)
  • W.S. Grossman: Fosfor (dt. Phosphor)
  • W.S. Grossman: Tirgarten (dt. Tiergarten)